Ja, klar und nein, bitte nicht!
#führungsrolle#authentisch#führungsaufgaben
Wer hat hier den Hut auf? Eine gängige Frage in Situationen, in denen klare Führung gebraucht wird. Die Antwort verschafft Sicherheit darüber, wer gerade das Sagen hat bzw. die Verantwortung trägt. Explizite Hierarchien und Führungsanweisungen schaffen da Sicherheit. Doch durch zunehmende Dezentralisierung und (erwünschte) Selbstorganisation die lockern sich starre Führungsstrukturen das Verständnis von Führung muss sich verändern.
Besonders im Kontext agiler werdender Unternehmen ergeben sich momentan völlig neue Führungsaufgaben. Führung steht hier immer mehr in Spannung zu erwünschter Selbstorganisation. Häufig entsteht dann die Frage, welche Rolle Führung überhaupt noch spielen soll und wer die Führungsrolle übernehmen soll? Das Bild, das so von Führung entsteht, birgt einige Fallstricke.
Das Wort "Rolle" erinnert an Theater, Bühne und Publikum. Alles Assoziationen, die mit einer Vorstellung von flexibler und gleichzeitig authentischer Führung nur schwer zusammengehen. Sollte die Führungskraft wirklich "nur" eine Figur auf der Bühne des Unternehmens darstellen, deren Verhalten durch die Beschreibung eines allwissenden Autors genau gfestgelegt ist? Und kennt dieser dann das Ende der Geschichte? Und wer ist dann das Publikum? Die geführten Mitarbeiter oder die führenden Vorgesetzten, die beurteilen, ob die Rolle hinreichend ausgefüllt wurde? Sie merken schon, worauf es hinaus läuft: Im Theater spielen alle ihre Rollen, Könige und Untertanen und das Ende des Stückes steht fest. Die Geschichten, die im Theater erzählt werden sind meist Geschichten aus der Vergangenheit. Und so passt der Kontext "Bühne" und die Bezeichnung "Rolle" eher auf ein Bild von Führung aus der Vergangenheit, in dem die Führungskraft mit Statussymbolen, Titeln und disziplinarischen Maßnahmen ausstattet ist.
Eine klare Rollenteilung gibt Sicherheit und gleichzeitig läßt sie wenig Raum für Improvisation und Kreativität. In einem agileren Umfeld brauchen Führungskräfte und Mitarbeiter Beides: Sicherheit und Freiraum für kreative Lösungen. Ein systemischeres und lebendigeres Verständnis von Führung erleichtert Führungskräften diese neue und veränderte Wahrnehmung von Führungsaufgaben.
Angenommen wir sprechen davon, dass Unternehmen weniger die Führungrolle und mehr die Funktion von Führung brauchen. So benötigt auch jede Form von Selbstorganisation in Unternehmen einen stabilen Rahmen und somit Führung. Und angenommen, verschiedene Menschen würden in diesem Rahmen verantwortlich immer wieder Führungskraft entwickeln und so unterschiedliche Führungsaufgaben wahrnehmen. Dann wäre Führung nicht fixiert, sondern immer in Bewegung und sie wäre gesetzt als stabile und stabilisierende Position im Fluß der Selbstorganisation. Führung ist ein wichtiger Prozess zur Ausrichtung der Menschen und Aufgaben auf die Unternehmensziele und Führung kann die Verbindung zwischen Menschen und Aufgaben im Unternehmen sehr konstruktiv mit gestalten und so Selbstorganisation in Gang bringen und unterstützen.
Ja, auf dem Spielfeld agiler Unternehmen spielt Führung eine wichtige Rolle als Pendant zur Selbstorganisation und ja, irgendwer wird in Führung gehen. Aber wollen Sie das wirklich jemandem überlassen, der "nur" eine Rolle spielt?
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