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FÜHRUNG MUSS SICHERHEIT VERMITTELN - INTERVIEW (TEIL 2)

MIT GABRIELE UND GEORG LEPPELMANN


Die Welt ist unsicher und komplex – bei vielen Menschen verursacht das eher ein Gefühl der Lähmung als Aufbruchstimmung. Um die Suche nach kreativen Lösungen und die Entwicklung von Kompetenzen zu fördern, muss Führung die emotionale Ebene der Mitarbeiter:innen adressieren und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Georg und Gabriele Leppelmann schildern in Teil 2 des Interviews zu ihrem Beitrag im TCI-Band „Agilität in Unternehmen“, wie es Führungskräften gelingen kann, die intrinsische Motivation zu stärken, indem sie Sicherheit in der Unsicherheit vermitteln.


Hinweis der TCI-Redaktion: Lesen Sie auch Teil 1 des Interviews mit Gabriele und Georg Leppelmann „Führung muss Sinn machen – Interview mit Gabriele und Georg Leppelmann“


AGILITÄT ERMÖGLICHT ANPASSUNG


Katja Heumader: Um in der VUCA-Welt erfolgreich zu sein, müssen Menschen und Unternehmen anpassungsfähig bleiben. Wie unterstützt SAFe® diese Anpassungsfähigkeit?

Georg Leppelmann: Agiles Arbeiten stärkt die Anpassungsfähigkeit insbesondere dadurch, dass Fehler gemacht werden dürfen und frühzeitig erkannt und verbessert werden. Durch kurze Entwicklungs- und Review-Zyklen wird schnelles Gegensteuern möglich. Dieses Handlungsprinzip von Versuch und Irrtum etabliert SAFe® auf allen Ebenen: Bei der Entwicklung von Visionen, bei der Planung und bei der Umsetzung. So wird Anpassungsfähigkeit etabliert.

KH: Welche Kompetenzen brauchen Führungskräfte und Mitarbeiter:innen, um agile Prinzipien erfolgreich umsetzen zu können?

Gabriele Leppelmann: Aus unserer Sicht braucht ein Unternehmen eine gute Balance von Stabilität und Flexibilität, um agiler werden zu können. Eine wichtige Kompetenz der Menschen dabei ist ein sogenanntes Open Mindset. Also die Bereitschaft, aus allem zu lernen. Dazu gehört beispielsweise auch die Kompetenz, Fehler nicht als Mangel oder Problem zu verstehen: statt Dinge als „richtig“ oder „falsch“ zu kategorisieren, sie als „mehr oder weniger nützlich im Sinne der Aufgabe“ zu verstehen. So werden Unternehmen flexibler. Eine andere wichtige Kompetenz ist die Fähigkeit zur Selbstregulierung, um auch bei Unsicherheit handlungsfähig zu bleiben. Diese Handlungsfähigkeit verleiht Unternehmen Stabilität.


SICHERHEIT VERMITTELN, UM KOMPETENZEN ZU ENTWICKELN


KH: Wie lassen sich diese Kompetenzen entwickeln?

GEL: Hier ist die Verantwortung der Führung gefragt, die Halt gibt, Richtung zeigt und den Prozess in Bewegung hält. Wenn Menschen genug Halt und Sicherheit haben, können sie eine effektivere Fehlerkultur leben. Wenn sie die Richtung kennen, können sie Aufgaben effizient erfüllen. Und wenn der Prozess ständiger Anpassung wertgeschätzt wird, können sie flexibel und motiviert mit immer neuen Anforderungen umgehen.

KH: Welche Rolle spielen Emotionen für den Unternehmenserfolg?

GAL: Emotionen spielen aus unserer Sicht eine wichtige Rolle. Tatsächlich wird immer klarer, dass menschliches Verhalten sehr stark von Emotionen gesteuert wird. Ein großes Problem in der VUCA-Welt ist beispielsweise, dass Menschen die Vieldeutigkeit nicht gut aushalten und mit Unsicherheit und Angst reagieren. Und da gilt es aus unserer Sicht zuerst, ein Gefühl der Sicherheit zu geben, um überhaupt kreatives Denken wieder einzuladen. Das funktioniert nämlich nicht im Angstzustand. Ein anderes Beispiel wäre, wenn wir über die gemeinsame Vision nachdenken. Diese wird viel wirksamer werden, wenn sich Menschen auch über positive Emotionen damit verbinden können.

KH: Sehen Sie es als Führungsaufgabe, auch die emotionale Ebene zu adressieren?

GEL: Ja, gerade weil Emotionen eine führende Rolle spielen, sollte Führung die emotionale Ebene integrieren. So verstehen wir Führung als Funktion im Unternehmen, die Menschen mit Aufgaben verbindet. Und Emotionen sind ein starker Motor, der Menschen antreibt. Sie bewegen Menschen weg von etwas oder hin zu etwas. Wenn es Führung beispielsweise gelingt, über den Sinn von Aufgaben positive Emotionen zu wecken, entsteht intrinsische Motivation. Und dann verbinden sich Menschen effektiv mit ihren Aufgaben.

GAL: Letztendlich geht es für Menschen auch darum, in der Arbeit Erfüllung zu finden. Und Erfüllung finden Menschen, wenn sie sich miteinander verbunden fühlen und sinnvolle Aufgaben selbstwirksam umsetzen können. Daher ist es gerade in unsicheren Zeiten so wichtig, dass Führung auch über die emotionale Ebene Sinn stiftet und Vertrauen aufbaut. So entstehen Halt und Richtung für Sicherheit in der Unsicherheit.

KH: Herzlichen Dank an Sie beide für das interessante Gespräch.



Das Interview mit Gabriele Leppelmann und Prof. Dr. Georg Leppelmann führte Dr. Katja Heumader für die TCI-Redaktion.



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