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Start with WHY. Und was dann?


Transformation von Innen durch die Verbindung wirksamer Führungsinstrumente


#führung#transformation#WHY#related leadership#lernende organisation


Dem großartigen Simon Sinek verdanken wir das Prinzip "Start with WHY" zu wirksamer Führung in Unternehmen. Im seinem sogenannten Golden Circle wirkt das WHY aus dem Kern des Unternehmens heraus wie ein roter Faden, der alles durchzieht (Sinek, 2009). Dem folgen dann quasi automatisch das erwünschte HOW und WHAT.


Jedoch steckt wie bei so vielem auch hier die größte Herausforderung in einer gelingenden Umsetzung. Ein WHY, das in der Abgeschiedenheit der obersten Führungsetage erdacht und lediglich plakativ in die Vorzimmer der Chefetage gehängt wird, zeigt wahrscheinlich keine durchgängige Wirkung.


Doch gerade in Zeiten von schneller Veränderung ist ein durchgängiges WHY eine smarte Option, um Stabilität und Flexibilität im Unternehmen geschmeidig zu balancieren. Wenn sich das WHY wirksam mit HOW und WHAT verbindet, entstehen im Unternehmen Verbindungen, die Stabilität gewährleisten und gleichzeitig flexibel sind. Wie kann kluge Führung also vorgehen, um ein WHY als verbindendes Element zu etablieren?


Wir empfehlen 5 Schritte, um WHY, HOW und WHAT durchgängiger miteinander zu verbinden:

1. Das gemeinsame WHY im Unternehmen finden

2. Durch das WHY Zugehörigkeit schaffen

3. Im HOW die Unterschiede wertschätzen

4. Das WHAT zur erfüllenden Aufgabe machen

5. Das Spiel, das nie aufhört


1. Das gemeinsame WHY im Unternehmen finden

Als Start-up ist es vielleicht einfacher aus einem gemeinsamen WHY Wertschöpfung zu generieren. Da gibt es meist einen oder mehrere Gründer mit einer zündenden Idee und einem starken Motiv, die Welt zu verändern. Mit dem WHY zu starten bietet sich an, um sowohl den inneren Zusammenhalt, als auch die Abgrenzung nach außen zu stärken und sich so gleichzeitig einen Platz auf dem Markt zu erobern.


Je länger ein Unternehmen besteht, um so schwieriger kann es werden, ein gemeinsames WHY zu finden. Doch auch in über Generationen bestehenden Unternehmen kann es sehr nützlich sein, das WHY zu finden bzw. erneut deutlich zu machen. Eine wirkungsvolle Methode zur Schaffung einer gemeinsamen Identität für das Unternehmen über das WHY ist die sogenannte Core-Transformation. Dieses Instrument haben wir von Connirae und Tamara Andreas (Andreas & Andreas, 1995) auf den Unternehmenskontext transferiert. Es dient dazu, in der eigenen Persönlichkeit sogenannte Core-Zustände zu finden. Das bedeutet, sich bewusst zu machen, was die eigene innere Quelle ist, die alles nährt. Meist sind dies elementare Zustände wie beispielsweise Liebe oder innerer Frieden. Findet man diese eigene innere Quelle und verbindet damit seine Überzeugungen, Fähigkeiten und Handlungen, ermöglicht das eine grundlegende und stärkende Transformation der Persönlichkeit. Analog kann in Unternehmen ein gemeinsames WHY Transformation fördern.


Das Prinzip des Core-Zustands haben wir mit dem WHY von Simon Sinek verbunden. Indem man ein Unternehmen als lebendes System betrachtet, kann ein WHY als dessen Core-Zustand betrachtet werden. Es dient dann als Quelle der Inspiration, die Menschen gleichzeitig führt und nährt und alle Ebenen einer Organisation durchfließt. Ein solches WHY zu finden ist zwar Führungsaufgabe und doch geht es nicht alleine von der Führungskraft aus, denn schließlich soll es möglichst alle Menschen im Unternehmen inspirieren.


Um einen solchen Core Zustand bzw. so ein WHY zu finden müssen wir weit tauchen, bis an die Basis des Eisbergs. Dieses WHY befindet sich meist verschwommen in der Tiefe unter allem, was alltäglich in Unternehmen getan wird. Indem wir eine Reise in diese Tiefen des unbewussten Wissens eines Unternehmens antreten, können wir das WHY deutlicher an die Oberfläche holen. Wir beginnen dabei, wie die Umwelt das Unternehmen wahrnimmt, gehen weiter zu konkretem Verhalten und Fähigkeiten der Organisation, finden so relevante Werte und letztendlich die Identität bzw. das WHY des Unternehmens. Durch diese Bewusstmachung des WHY entsteht für die Führung die Möglichkeit, alle Mitarbeiterinnen* des Unternehmens über das WHY zu einem Ganzen zu verbinden.


Den Mitarbeitern eines relativ jungen mittelständischen Dienstleisters fehlte der „rote Faden“ im Unternehmen. Kognitiv wussten alle Mitarbeiter, worum es im Unternehmen geht, es gab einen ausführlichen Businessplan, der das Kerngeschäft beschrieb und trotzdem fehlte den Menschen etwas. Die emotionale Basis, eine Quelle der Inspiration, eine Kernaussage: das WHY.

Um ein gemeinsames WHY zu finden, gingen wir in zwei Schritten vor: Zuerst machten wir eine Bestandsaufnahme, was jedem einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen wichtig ist. Wir fragten durch alle Ebenen, was bereits gut läuft und was gebraucht wird, um gute Arbeit zu leisten. Dadurch bekamen wir eine Sammlung von verschiedenen als stärkend wahrgenommen Verhalten, Fähigkeiten und Werten in der gesamten Organisation. Zudem entstand auf allen Ebenen der Wunsch nach einer „Kernbotschaft“, der von der Geschäftsleitung aufgegriffen wurde.

Im zweiten Schritt formulierten daher die beiden Geschäftsführer ausgehend von der gemeinsamen Bestandsaufnahme in einem Coretransformations-Workshop die grundlegenden Stärken des Unternehmens. Dazu durchschritten sie im wahrsten Sinne des Wortes die Ebenen Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten, Werte und Identität. Sie fanden so nicht nur das WHY, als Kernaussage des Unternehmens, sondern auch ihre Inspiration für das HOW und das WHAT.


2. Durch das WHY Zugehörigkeit schaffen

Der bekannte Hirnforscher Gerald Hüther beschreibt es immer wieder: Menschen haben das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und nach autonomem Wachstum (z.B. Hüther & Krens, 2008). Das wirkt auf den ersten Blick paradox. Einerseits wollen wir mit einer Gruppe verbunden sein, andererseits wollen wir autonom entscheiden und die eigene Selbstwirksamkeit spüren. Zwischen diesen widersprüchlichen Polen zu balancieren ist wahrscheinlich eines der schwierigsten Probleme menschlicher Beziehungen und somit auch eine Herausforderung von Führung.


Um durch ein WHY Zugehörigkeit zu schaffen, reicht es nicht, ein WHY zu finden und zu kommunizieren. Es muss sich auch wirksam mit den individuell verstandenen Werten der Menschen im Unternehmen verbinden. Nur so wird eine Organisation gleichzeitig dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und dem Bedürfnis nach autonomem Wachstum jedes Einzelnen gerecht. Ein Gefühl von Zugehörigkeit entsteht vor allem dann, wenn sich jeder unter einem größeren Ganzen wiederfinden. Wichtig ist dabei auch der Aspekt des „größeren“. Wir sind dann bereit unsere eigenen Interessen in eine Gemeinschaft einzubringen, wenn es sich um eine Idee handelt, die wir voller Überzeugung für uns annehmen können und die uns gleichzeitig als Quelle der Inspiration dient. Wenn ein WHY eine führende Rolle einnehmen soll, muss es sich für die Menschen im Unternehmen stimmig anfühlen und zugleich die Möglichkeit zu Selbstwirksamkeit bieten. Das heißt, jeder muss auch das eigene Wirken im Unternehmen mit dem übergeordneten WHY verbinden können.


Im vorher beschriebenen Unternehmen galt es nun, das von den Geschäftsführern formulierte WHY, als führende Kernaussage für alle Mitarbeiter zu etablieren. Auch hier sind wir in mehreren Schritten und durch alle Hierarchieebenen vorgegangen: Zuerst hat jede Führungskraft auf Bereichsebene und ausgehend vom WHY der Gesamtunternehmens für ihren Bereich ein WHY abgeleitet. Das Ergebnis waren Kernaussagen über den Mehrwert der einzelnen Bereiche im Kontext des gesamten Unternehmens.

Im nächsten Schritt sollte jeder einzelne Mitarbeiter sich mit dem WHY verbinden können. Dazu haben die Führungskräfte mit ihren Teams jeweils einen Workshop zum Thema „Mein Beitrag zum WHY“ gemacht. So konnte jeder Mitarbeiter seinen eigenen Beitrag zum WHY integrieren und sah sich als Teil eines großen Ganzen. Die Ergebnisse wurden mit viel Freude und Stolz zu einem Family & Friend